Burnout kompetent behandeln: Individualisierte Burnout-Therapie (IBT), Dipl.-Psych. Gert Kowarowsky, Psychologischer Psychotherapeut

Burnout-Definitionen

Der Begriff Burnout scheint in sich selbsterklärend.

Wer für eine Sache gebrannt hat, kann irgendwann ausgebrannt sein.

 

Wer all seine Energie, seinen Enthusiasmus und seine Liebe in eine Sache gesteckt hat, mit jedem Schritt voran aber mehr und mehr Widerstand erfahren hat und am Ende möglicherweise mit leeren Händen, deprimiert und völlig erschöpft, alleine dasteht, für den scheint die Diagnose Burnout perfekt zu passen.

 

Eine genaue, wissenschaftlich verbindliche Definition liegt jedoch bis heute nicht vor.

 

In der internationalen Klassifikation der Krankheiten ICD-10 finden wir Burnout nur als Zusatzdiagnose unter der Ziffer Z73.0.

Unter der Überschrift: „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten führen“ wird Burnout bezeichnet als ein Problem, das verbunden ist mit Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung. Als nähere Erläuterung zur Ziffer Z73.0 wird angegeben, dass darunter „Ausgebranntsein“ oder der „Zustand der totalen Erschöpfung“ fallen. Als Grundlage für eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung jedoch reicht diese Diagnose nach geltendem Sozialrecht nicht aus.

 

Viele Autoren haben sich dennoch um eine genauere Beschreibung dessen, was mit Burnout gemeint ist, bemüht.

 

Hier eine kleine Auswahl an Burnout-Definitionsversuchen:

 

„Burnout ist ein Syndrom emotionaler Erschöpfung, Depersonalisation und persönlicher Leistungseinbußen, das bei Individuen auftreten kann, die in irgendeiner Art mit Menschen arbeiten. Es ist eine Reaktion auf die chronische emotionale Belastung, sich andauernd mit Menschen zu beschäftigen, besonders, wenn diese in Not sind oder Probleme haben.“

(Maslach, 1982)

 

„Burnout ruft gewisse Reaktionsweisen bei Individuen hervor, wie auch andere Formen von Stress sie verursachen. Wir haben aber eine sehr spezifische und abgegrenzte Art emotionaler Erschöpfung entdeckt, und zwar den Verlust positiver Empfindungen, den Verlust von Sympathie oder Achtung für Klienten oder Patienten beim professionellen Helfer.“

(Maslach, 1978)

 

„Burnout ist ein Zustand physischer, emotionaler und mentaler Erschöpfung aufgrund langanhaltender Einbindung in emotional belastende Situationen.“

(Pines & Aronson, 1988)

 

„Burnout ist ein Zustand der Ermüdung oder Frustration, herbeigeführt durch eine Sache, einen Lebensstil oder eine Beziehung, die nicht die erwartete Belohnung mit sich brachte.“

(Freudenberger & Richelson, 1980)

 

„Burnout ist ein über Erwartungen vermittelter, arbeitsbezogener, dysphorischer und dysfunktionaler Zustand eines Individuums ohne stärkere psychopathologische Beeinträchtigungen, welches schon eine Weile angemessene Leistungen und affektive Reaktionen in derselben Arbeitssituation gezeigt hat und das ohne Hilfe von außen oder Veränderung seiner Umweltbedingungen nicht wieder zu seinen früheren Standards zurückfinden wird.“

(Brill, 1984)

 

„Burnout ist ein Prozess, in dem sich ein ursprünglich engagierter Mitarbeiter von seiner Arbeit zurückzieht, als Reaktion auf Beanspruchung und Belastung im Beruf.“

(Cherniss, 1980)

 

„Burnout ist ein fortschreitender Abbau von Idealismus, Energie, Zielstrebigkeit und Anteilnahme als Resultat der Arbeitsbedingungen.“

(Edelwich & Brodsky, 1980)

 

„Burnout ist ein dauerhafter, negativer, arbeitsbezogener Seelenzustand „normaler“ Individuen. Er ist in erster Linie von Erschöpfung gekennzeichnet, begleitet von Unruhe und Anspannung, einem Gefühl verringerter Effektivität, gesunkener Motivation und der Entwicklung dysfunktionaler Einstellungen und Verhaltensweisen bei der Arbeit. Diese psychische Verfassung entwickelt sich nach und nach, kann dem betroffenen Menschen aber lange unbemerkt bleiben. Sie resultiert aus einer Fehlpassung von Intentionen und Berufsrealität. Burnout erhält sich wegen ungünstiger Bewältigungsstrategien, die mit dem Syndrom zusammenhängen, oft selbst aufrecht.“

(Schaufeli & Enzmann, 1998)

 

„Burnout ist eine Erosion der Werte, der Würde, des Geistes und des Willens – eine Erosion der menschlichen Seele. Es ist ein Leiden, das sich schrittweise und ständig ausbreitet und Menschen in eine Abwärtsspirale zieht, aus der das Entkommen schwer ist.“

(Maslach & Leiter, 1997)

 

"Burnout ist eine Bezeichnung für einen Risikozustand für das Auftreten psychischer Erkrankungen gemäß der ICD-10 in Folge beruflicher Überlastung, bzw. ein subjektives Störungsmodell, dem unspezifische Symptome als berufliche Überlastungsfolgen attribuiert werden." (Koch, Lehr & Hillert 2015)